Geschichtslehrpfad durch die Kaltenkirchener Heide

Geschichtslehrpfad durch die Kaltenkirchener Heide

„Die EuropĂ€ische Idee hat uns 70 Jahre Frieden, Freiheit und Wohlstand ermöglicht.
Aktuell sind jedoch nationalistische Bestrebungen in Deutschland und einigen NachbarlĂ€ndern festzustellen. Die schrecklichen Folgen von Nationalismus in der Vergangenheit -  auch hier in Kaltenkirchen -  werden in der KZ-GedenkstĂ€tte in Springhirsch aufgezeigt. In diesem Zusammenhang soll ein Geschichtslehrpfad durch die Kaltenkirchener Heide an die Opfer des Nationalsozialismus, an Tod und Leid in den Kriegsgefangenenlagern und im KZ Außenlager erinnern, und Mahnung sein vor aufkeimenden nationalistischen Tendenzen“.
 
So begrĂŒndet  Reinhard Bundschuh, Vorsitzender der WĂ€hlergemeinschaft Pro-Kaki, seine Initiative fĂŒr einen gemeinsamen Antrag von Pro-Kaki, SPD, FDP, CDU und Die Linke zur Einrichtung eines Geschichtslehrpfades in der Kaltenkirchener Heide.

Reinhard Bundschuh verweist darauf, dass seit dem Mittelalter der grĂ¶ĂŸte Teil der Kaltenkirchener Heide die Schafweide der Kaltenkirchener KĂ€tner und Hufner war. 1939 wurden 106 Landwirte vom nationalsozialistischen Regime zwangsenteignet. Auf diesem GelĂ€nde entstand eine Garnison und es wurde umgehend mit dem Bau eines MilitĂ€rflughafens begonnen. (vgl. hierzu: Gerhard Hoch, Zwölf wiedergefundene Jahre, Bad Bramstedt, S.233ff )
 
WĂ€hrend des Zweiten Weltkrieges mussten sowohl russische Kriegsgefangene als auch HĂ€ftlinge des KZ-Außenlager Kaltenkirchen in Springhirsch Zwangsarbeit am Rollfeld leisten. Hunderte kamen ums Leben. Im Dokumentenhaus der KZ-GedenkstĂ€tte in Springhirsch wird jener Abschnitt der Geschichte veranschaulicht.


 
Mitte der 50er Jahre wurde das GelĂ€nde wegen der militĂ€rischen Nutzung als TruppenĂŒbungsplatz fĂŒr die Öffentlichkeit gesperrt. Seit 2009 steht das einzigartige Naturkleinod wieder fĂŒr die Allgemeinheit als Naherholungsgebiet zur VerfĂŒgung.
FĂŒr dieses sogenannte FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE- 2125-334 “Kaltenkirchener Heide“) wurde durch das Umwelt-Ministerium (MELUR) mit breiter Beteiligung aller Interessengruppen in den letzten Jahren ein Managementplan erarbeitet. Hierin heißt es:
 
„Die von der Stadt Kaltenkirchen angestrebte Möglichkeit einer West-/Ostquerung des Gebietes zu Fuß oder mit dem Fahrrad ist dabei konzeptionell berĂŒcksichtigt. Entsprechendes gilt fĂŒr die evtl. Einrichtung eines Gedenklehrpfades unter Einbeziehung der GrĂ€berstĂ€tte Moorkaten.“
Und die Bundesanstalt fĂŒr Immobilienaufgaben (BImA) heutiger EigentĂŒmer und Rechtsnachfolger des „Reichsfiscus (Luftfahrt)“ schreibt 2016 an die Stadt Kaltenkirchen:
„GrundsĂ€tzlich möchte der Bundesforstbetrieb die Einrichtung eines Geschichtslehrpfades unterstĂŒtzen. Der Lehrpfad sollte sich grundsĂ€tzlich am abgestimmten Wegekonzept des FFH- Managementplanes orientieren.“
 
Der Geschichtslehrpfad soll daher im sĂŒdlichen Teil des Wegekonzeptes (Kaltenkirchener Gemarkung) entstehen. Es ist daher nur eine Kennzeichnung der bestehenden Wege und keine Neuschaffung von weiteren Wegen vorgesehen. Entlang dieser Wege ist dann die Aufstellung von Infotafeln geplant. Der Verlauf des geplanten Geschichtslehrpfades ist in der folgenden Graphik orange markiert, VorschlĂ€ge fĂŒr Standorte der Info-Tafeln sind angekreuzt.
So können die Besucher, die hier spazieren gehen, sich ĂŒber die Vergangenheit informieren.

Foto: Ulrike Bundschuh