Flächenversiegelung und Wohnungsbau in Kaltenkirchen

Flächenversiegelung und Wohnungsbau in Kaltenkirchen

Im aktuellen Entwurf des Landesentwicklungsplans wird ab Seite 16 zu Recht beschrieben, dass die Verdichtung bisher unversiegelter Flächen viel zu groß ist. Drei Hektar werden in Schleswig-Holstein täglich der Natur und der Landwirtschaft für neue Siedlungs- und Verkehrsflächen entzogen. Bis 2030 soll dieser Wert auf 1,3 ha täglich sinken, langfristig aber soll eine Flächenkreislaufwirtschaft dazu führen, dass im Saldo überhaupt keine zusätzlichen Flächen mehr verbraucht werden. Dieses langfristige Ziel unterstützt die Wählergemeinschaft nachdrücklich.

Der Bürgermeister und die meisten Mitglieder der Stadtvertretung unterstützen dieses Ziel jedoch nicht. Sie wollen für den MSC ein Übungsgelände (9,7 ha) bereitstellen, sie wollen im Südosten ein Gewerbegebiet (10 ha) entwickeln und sie wollen am Radensweg und Wiesendamm den Flächennutzungsplan für Wohnbebauung (29 ha) ändern.

Kaltenkirchen versiegelt also allein schon fast 50 ha. 
Wenn die anderen Kommunen das oben genannte Ziel genauso ernst nehmen, dann "gute Nacht Schleswig-Holstein".

Der Aufstellungsbeschluss für die Wohnbebauung am Radensweg/Wiesendamm ist zum jetzigen Zeitpunkt zudem strategisch unklug. Wenn wir jetzt signalisieren, den Flächennutzungsplan zu ändern, dann erhöht sich schlagartig der Wert der Grundstücke, landwirtschaftlich genutztes Land wird zu Bauland. Sinnvollerweise erwirbt die Stadt die Flächen und erstellt eine Konzeptplanung. So könnten Wohnungs- und Eigenheimbedarf, Naherholung und Natur in Einklang gebracht werden. 

Wenn tatsächlich ein großer Wohnungsbedarf besteht, so ist auch zu fragen, wie die Menschen wohnen wollen. Die Wählergemeinschaft hat erreicht, dass im Sommer eine Informationsveranstaltung zum genossenschaftlichen Bauen und Wohnen stattfindet. Mit dem genossenschaftlichen Ansatz können auf der gleichen Fläche mehr Wohnungen bereitgestellt werden. 
Zudem könnten durch erfahrene Projektentwickler die Bedürfnisse nach Nachhaltigkeit, sparsamer Energieverwendung und Mehrgenerationengerechtigkeit besser befriedigt werden. 

Diese Veranstaltung sollte zumindest abgewartet werden, damit die Stadt besser beurteilen kann, ob und wie sie die genannte Fläche nutzen will.
Insgesamt ist es absolut falsch, jetzt den Flächennutzungsplan zu ändern. Dies dient dann nur den Interessen von Investoren.